Inhalte der Module – ESCC

Modul 1: Einführung in das Ego-State-Coaching & Consulting (ESCC) (2-3Tage)

Im Einführungsmodul stellen wir zunächst die theoretische Grundlagen des Ego-State Coaching & Counselling vor. Dazu gehören unter anderem: die Geschichte der Ego-State Therapie, Entstehung von Ego-States, Merkmale und Kategorien von Ego-States. Fragen wie:   „Warum werden mit der Zeit manche Ego States dysfunktional?“ werden besprochen.

Wie beschreiben wir die besonderen Merkmale dieses Ansatzes im Vergleich zu anderen Teilemodellen. Anhand des „Lebensflussmodells“ (W. Hartman und Peter Levine) und der Polyvagal- Theorie von Stephen Porges erfahren wir die neurophysiologischen Grundlagen dieser Anpassungsleistungen im Organismus und im Lebensfluss.

Im SARIA-Modell lernen wir die verschiedenen Arbeitsphasen kennen und entwickeln daraus eine sichere Abgrenzung zwischen Coaching und Beratung einerseits und Psychotherapie andererseits. Erste Schritte der Stabilisierung anhand konkreter Übungen werden praktisch vertieft. Es werden Stabilisierungstechniken, Fokussierungstechniken und körperbasierte Techniken (Tracking, „sicherer Ort“ im Körper) vermittelt als Grundlage für die Beschäftigung mit Ego-States und um die stressbedingten Störungen des Organismus neu zu „regulieren“. Das Hauptaugenmerk des Einführungsmoduls liegt darin, in ersten Erfahrungen und Anwendungsschritten zu entdecken, wie hilfreich das Konzept im Alltag und bei der Selbstregulation sein kann.  Des Weiteren üben wir spezifische Techniken zur Anamnese-Erhebung und Auftragsklärung.

 Keywords: Auftragsklärung, Grundbedürfnisse, Stress, Autonomes Nervensystem, Polyvagal Theorie (Teil1), Lebensflussmodell (Teil1), SARIA-Modell, Pendulierung, Stabilisierung, Fokussierungsübungen, Imaginationstechniken

In dem zweiten Modul werden wir das Wissen aus Modul 1 erweitern. Wir „sammeln“ Stärken und „bauen“ neue Fähigkeiten auf, um den Klienten ein neues Verständnis über sich selbst und auf damit verbundene Probleme zu ermöglichen. Die neurophysiologischen Grundlagen des Erlebens von Stress und dessen Regulation werden weiter vertieft. Ebenso werden das Lebensflussmodell, das Leiter- Modell und die Polyvagaltheorie jetzt genutzt, um den Zustand der Selbstregulation der verschiedenen Ego-States zu erkennen und so adäquat reagieren zu können. Die verschiedenen Ego-States werden identifiziert und voneinander unterschieden. Ausgehend von der Theorie der Selbstregulatoren und der Polyvagal-Theorie im Lebensflussmodell, können wir die Grundlagen in der Entstehung der Trauma-Anteile erkennen. Wir verstärken darüber hinaus unser Verständnis über Trauma und dessen Behandlung in Abgrenzung zwischen Coaching/Beratung einerseits und Psychotherapie andererseits.  

Im Vordergrund steht die Identifizierung und Aktivierung von ressourcenreichen Ego-States sowie das Erkennen von deren Rollen und Funktionen. Wir werden verstärkt Ressourcen aktivieren, sowie auch positiv wirkende Introjekte kennenlernen. Wir üben weitere Fokussierungstechniken, um Ressourcen-Ego-States zu aktivieren und mit ihnen in direkten Kontakt zu treten. Das bislang in Übungen Erfahrene wird weiter vertieft und um weitere Zugangstechniken und um Externalisierungstechniken (Stühle-Technik) ergänzt. Ebenso werden positive Selbstsuggestionen als Technik eingeführt. Wir erfahren, wie sich Ressourcen- Ego-States zu einem starken „inneren Team“ zusammenfinden können. Wir lernen zu beobachten, welchen Einfluss das Ressourcen-Team auf das autonome Nervensystem hat. In diesem Zusammenhang können wir auch erfahren, wie sich Integration anfühlt.

Adäquate Reaktionen auf die verschiedenen Zustände der Selbstregulation des Nervensystems als physiologische Grundlage der Ego-State-Arbeit werden erklärt und Techniken des Umgangs (Pendulierung) damit erarbeitet. Der Unterricht erfolgt durch Vortrag, Demonstration und Übungen

Keywords: Lebensflussmodell, Polyvagale Theorie, SARIA-Modell, Pendulierung, Shifting, Fokussierungsübungen, Imaginationstechniken, Sicherer Ort, Trauma Taxonomie, Externalisierungstechniken positive Introjekte, Integration, Toleranzfenster, Hirnstamm, Selbstregulatoren, das Lebensleiter-Modell nach Deb Dana,

Wir haben ausreichend Basiswissen und Erfahrung mit Ressourcen- Ego-States, externen Ressourcen und über das autonome Nervensystem gesammelt. Dieses Modul beschäftigt sich nun mit destruktiv wirkenden Ego-States (innere Kritiker, inneren Boykotteuren). Wie kann man solche Anteile verstehen, ihre schützende Funktion „von damals“ herausarbeiten und deren heutige Motivation und „Sinnhaftigkeit“ wertschätzend und würdigend hinterfragen? Der Akzent liegt auf der Entwicklung von Zusammenarbeit zwischen ressourcenreichen und problemassoziierten Ego-States, sowie gegebenenfalls einer korrigierenden Erfahrung und neue Aufgaben für die problem-assoziierten Ego-States. Jeder Ego-State muss Anerkennung und Würdigung im inneren System erfahren. Nur durch diese Wertschätzung kann eine innere Transformation, d.h. eine Verminderung der Erregung im Nervensystem hin zu Beruhigung, Regulation, Erweiterung der Handlungsmöglichkeiten und Integration entstehen.

Problemassoziierte Ego-States werden mit den gelernten Techniken aktiviert und vertieft kennen gelernt. Eine wichtige Voraussetzung hierfür ist ein sicherer Zugang zu ressourcenreichen Ego-States, die uns helfen mit den problemassoziierten Ego-States zu „verhandeln“.  Wichtig ist dabei ein spezielles (ressourcenorientiertes) Verständnis, um konstruktiv und würdigend darauf reagieren zu können. Wir üben zwischen problemassoziierten und ressourcenreichen Anteilen zu „pendeln“. Ebenso wird das Utilisationsprinzip vorgestellt und eingeübt.

Keywords: Inter-State-Dynamik, Stufen der Integration, positiv wirkende Introjekte, „der innere weise Teil“, das Utilisationsprinzip, problemassoziierte Ego-States, Beziehungsebenen in der Ego-State-Arbeit

Unser Weg geht weiter in Richtung einer Integration, d.h. einer neuen Inter-State-Erfahrung. Wir fördern den Austausch zwischen destruktiven und ressourcenvollen Ego-States (Interstate-Kommunikation) und schätzen die Bildung neuer Allianzen ein, um das Problem nun auf einer neuen Ebene zu bewältigen. Dazu werden wir noch einmal den Blick auf die Stufen der Integration, sowie der Selbstregulatoren richten.

Die Inter-State Kommunikation mit Pendulieren und Shiften zwischen ressourcenreichen und problemassoziierten Ego States wird eingeübt und so eine Verbesserung der Akzeptanz und Kommunikation zwischen den verschiedenen Ego-States angestrebt. Dadurch wird eine Integration im Inneren System erreicht.

Eine korrigierende Erfahrung wird durch empathisches Verständnis, Förderung von konstruktiver Kommunikation, Pendulierung und Perspektivenwechsel ermöglicht.

Wir dehnen die dyadische Kommunikation auf mehrere involvierte Ego-States aus und nutzen die Strategien der Zusammenarbeit, zur Bildung und Einsatz des „inneren Teams“.

Neurophysiologisch dargestellt werden wir einzelne neuronale Netzwerke miteinander verbinden, um ihre Wirkung zu vervielfältigen und zu optimieren. Wir stoßen damit einen Reifungsprozess an und initiieren die Integration.

Keywords: Inter-State-Erfahrung, Umgang mit destruktiv wirkenden Ego-States, Pendulieren, Utilisation, Anerkennung, Würdigung, Reorganisation