Über die Ego-State-Therapie (EST)

Therapieformen, die eine innere Vielfalt zugrunde legen, haben eigentlich eine Tradition von mehr als 150 Jahren. Erst durch die langjährige Arbeit des kreativen Therapeutenehepaares John und Helen Watkins in den 70er-Jahren in den USA wurde die Ego-State-Therapie geboren, heute das mit Sicherheit am weitesten verbreitete Therapiemodell der sogenannten Teilearbeit. Daran hat eine aktive Schülergeneration von John und Helen Watkins großen Anteil, unter ihnen Gordon Emmerson, Claire Frederick, Maggie Phillips und Woltemade Hartman.

So kam diese Therapieform unter intensiver Förderung von Milton Erickson Instituten, hier vor allem Bernhard Trenkle in Rottweil, nach Deutschland und fiel in der Szene der TherapeutInnen auf fruchtbaren Boden, die häufig mit traumatisierten Menschen arbeiten. Eine Gruppe von Ihnen hat sich intensiv weitergebildet, und praktisch mit der Ego-State-Therapie mit ganz unterschiedlichen PatientInnen über mehrere Jahre hinweg gearbeitet. Auf dem Ego-State Weltkongress 2010 beschlossen sechs, nunmehr als DozentInnen anerkannte Aktive, eine deutsche Arbeitsgruppe zu gründen mit zunächst vier Regionalinstituten. Im Laufe des Jahres wurde ein Curriculum ausgearbeitet, welches die bisherigen internationalen Erfahrungen an die deutsche Therapielandschaft nach Form und Inhalt anpasst.

Wir können also seit Beginn des Jahres 2011 an acht Stellen in Deutschland eine zertifizierte Fortbildung zum Ego-State-Therapeuten (m/w) anbieten. Drei Grund- und drei Fortgeschrittenenseminare bieten Ihnen eine fundierte praxisnahe Fortbildung, ergänzt durch Gruppen- und Einzelsupervision. Das anerkannte Curriculum umfasst insgesamt 120 Stunden. Wir raten Ihnen die Grundseminare an einem Regionalinstitut zu buchen. Die Aufbauseminare sollen möglichst so gewählt werden, dass Sie ein Spektrum von Therapeuten kennenlernen und von deren Schwerpunkten profitieren.

Die Methoden der Ego-State-Therapie sind kaum verzichtbar in der Therapie seelisch schwer erschütterter Menschen. Der Ego-State-Ansatz eignet sich aber für viele Patienten mit neurotischen Konflikten und Persönlichkeitsproblematiken ebenso gut, macht Freude und bringt frischen Wind in vorher stagnierende Therapien. Er ist psychoedukativ gut vermittelbar und für das Selbstmanagement von KlientInnen hilfreich.